Am Morgen des 23. Oktobers fanden mehrere Hausdurchsuchungen in Berlin und Brandenburg statt. Diese richteten sich gegen 10 Wohnanschriften, an denen 9 Personen faschistischer Gruppierungen lebten. Die Berliner Polizei teilte in einem Statement mit, dass es sich bei den Verdächtigen um 16- bis 23-jährige Personen handele, die sich wegen gefährlicher Körperverletzung, räuberischer Erpressung und Diebstahls mit Waffen strafbar gemacht haben sollen. Sie sollen in sozialen Medien mit Lang- und Kurzwaffen posiert und zwei Personen auf brutalste Weise verprügelt haben. Eines ihrer Opfer trug zum Tatzeitpunkt ein T-Shirt mit einer Antifa-Aufschrift, welches die faschistischen Angreifer ihm gewaltsam entrissen. Bei den Angreifern handelt es sich vermutlich um Mitglieder der faschistischen Gruppierung “Der III. Weg”.
Kein neues Phänomen
Angriffe dieser Art sind kein neues Phänomen. Ähnliche Übergriffe in unserer Stadt sahen wir zuletzt in Form eines faschistischen Brandanschlagsversuchs auf den kurdischen Kulturverein Nav-Berlin, den Brandanschlag wobei Mutter und Kind gestorben sind und dem Brandanschlag auf das Palästina Camp. Sie alle zeichnen sich durch ein Muster aus, das kennzeichnend für faschistischen Terror ist – Gewalt, Einschüchterung, physische und psychische Zerschlagung. Dabei bedienen sich die Faschist*innen dieser Methoden mit dem Ziel, ihre Macht öffentlichkeitswirksam zu demonstrieren und revolutionäre oder progressive Bestrebungen fortdauernd in den Schatten zu stellen.
Jugend als lebendiger Akteur des Faschismus
Die Beteiligung junger Menschen an faschistischen Bewegungen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit der Hitlerjugend (HJ) in Deutschland und der Opera Nazionale Balilla (ONB) in Italien ist es regelrecht Gang und Gäbe, dass junge Menschen für die faschistische Sache mobilisiert werden. Die Jugend ist aufgrund ihres dynamischen und anpassungsfähigen Charakters eine natürliche Zielgruppe der faschistischen Bewegung, da sie ihr neue Impulse liefert und neue politische Organisationsfelder schafft. Der Angriff in Berlin weist erneut auf das von jungen Faschist*innen ausgehende Gewaltpotenzial hin.
Angesichts dieser Ausgangslage stellt sich uns die brennende Frage: Was ist unsere Aufgabe?
Unsere Aufgabe ist es, unseren Fokus mehr denn je auf die eigene Organisierung zu legen und die unabdingbare Bedeutung des organisierten antifaschistischen und antiimperialistischen Kampfes bei jeder Gelegenheit und an jedem Ort – in der Schule, in der Uni, am Arbeitsplatz, im eigenen Freundeskreis – zu betonen. Unsere politische Arbeit darf dabei nicht nur aus theoretischer Propaganda und Agitation bestehen, sondern muss sich auf die praktische Organisierung junger Menschen erstrecken und zu einer wichtigen Triebkraft im Kampf der Volksjugend werden.
In einer Zeit, in der faschistische und rassistische Parteien Spitzenwerte erreichen, Rassismus eine gesamtgesellschaftliche Dimension annimmt und wirtschaftliche Krisen die arbeitende Bevölkerung in existenzielle Notlagen bringen, ist es unsere primäre Pflicht, die vermeintlichen Lösungsansätze der faschistischen Bewegung offenzulegen und zu zeigen, dass der Faschismus weder Alternative noch Heilsbringer ist, sondern die Konsequenz der natürlichen Entwicklung des kapitalistisch-imperialistischen Systems.
Dabei sind Lenins Worte wegweisend:
„Doch jeder kleine Unterschied kann zu einem großen werden, wenn man darauf beharrt.“