YDG | 04 – 04 – 2015 | In Jemen tobt ein Bürgerkrieg, die Lage im Armenhaus Arabiens wird immer dramatischer. Im Machtkampf stehen sich Sunniten und Schiiten gegenüber. Saudi-Arabien zählt den Jemen zu seiner Einflusssphäre. Die Intervention des sunnitischen Königreichs im Nachbarland gegen die schiitische Huthi-Miliz soll seinen Einfluss sichern und den des Iran zurückdrängen.
Huthi-Rebellen
Die Huthi-Rebellen sind derzeit die stärkste militärische Kraft im Jemen. Die Huthis sind ursprünglich ein schiitischer Volksstamm aus dem Norden des Landes. Viele Huthis fühlen sich von der sunnitischen Mehrheit unterdrückt. Die Rebellen starteten in der Vergangenheit eine Revolte gegen den von den USA gestützten Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, Hussein al-Huthi kam ums Leben. Im Zuge des Arabischen Frühlings vor vier Jahren traten die schiitischen Rebellen erneut auf den Plan. Seit dem letzten Jahr sind die Huthi-Rebellen militärisch auf dem Vormarsch.
Arabische Militärallianz unter saudischer Führung
Auf Bitten des nach Riad geflüchteten jemenitischen Präsidenten Abd Rabbuh Mansur al-Hadi hat nun Saudi-Arabien in den Konflikt eingegriffen. Saudische Kampfjets bombardieren seit zwei Tagen Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen. An der Militärintervention beteiligen sich zudem die Golfstaaten Bahrain, Kuwait, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie der Sudan, Jordanien, Marokko und Ägypten. Die Anti-Huthi-Allianz entscheidet möglicherweise schon am Samstag die Entsendung von Bodentruppen mit rund 150.000 Mann (Informationen des Senders al-Arabija).
Die USA unterstützen politisch die Militärintervention ihres Verbündeten Saudi-Arabien und sie helfen mit der Weitergabe von Geheimdienstinformationen sowie logistischer Hilfe bei Luftangriffen. Angesichts der eskalierenden Gewalt haben sie die letzten verbliebenen Soldaten sowie Diplomaten aus dem Jemen abgezogen. Der Jemen war bislang ein enger Partner der USA in der Region.
Terroranschläge von al-Qaida und IS
Im jemenitischen Bürgerkrieg mischen zwei weitere Handlanger der Saudis mit, das Terrornetzwerk al-Qaida und die Jihadisten des Islamischen Staates (IS). Die seit 15 Jahren im Jemen aktive al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) gilt als gefährlichster Zweig des Terrornetzwerks. Mehrere Anschläge auch außerhalb des Jemen gehen auf das Konto der Aqap. Im vergangenen Januar übernahm sie die Verantwortung für den Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» in Paris. Zuletzt hat die IS eine schiitische Moschee angegriffen und damit zahlreiche Zivilisten ermordet.
Krieg mit deutschen Waffen
Das Königreich ist in den vergangenen Jahren einer der größten Abnehmer von militärischer Ausrüstung aus Deutschland gewesen. Alle wichtigen deutschen Militärschmieden lieferten an die Saudis, unter Gerhard Schröders rot-grüner Regierung genauso wie anschließend zur Zeit der ersten Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel. Besonders großzügig mit den Exportgenehmigungen war das schwarz-gelbe Bündnis zwischen 2009 und 2013. Erst die aktuelle Große Koalition hat die Rüstungsausfuhren nach Saudi-Arabien gedrosselt – aber geliefert wird weiterhin. Unter anderem gingen Maschinengewehre und -pistolen, Scharfschützengewehre, Granatmaschinenwaffen, Handgranaten, Zünder und Munition aus deutscher Produktion an die Golfmonarchie, aber auch militärische Computersysteme.
Deutsche Waffen, deutsches Geld – morden mit in aller Welt!
Stoppt die Invasion der Saudis und ihrer Verbündeten!
Hände weg vom Jemen!