Das „Jugend-, Kunst- und Kulturfestival“ (GKSF), das seit 31 Jahren von der YDG– Neuen Demokratischen Jugend organisiert wird, hat dieses Jahr unter dem Motto „Organisiere die Wut der Jugend gegen Militarisierung!“ stattgefunden. Kurz vor dem Festival lief ein Demonstrationszug vom Frankfurter Hauptbahnhof zum Festivalsaal, der unter dem Motto „Auf die Straße – Jugend gegen Militarisierung!“ gegen die steigende militaristische Politik protestierte.
Das in Frankfurt am 11. November stattgefundene Festival begann mit einer Eröffnungsrede und einer Schweigeminute. Dabei wurde auf die zunehmende militaristische Politik und Kriege in allen Regionen der Welt, insbesondere in den imperialistischen Ländern, und die Kämpfe der Jugend dagegen betont. Nach einer Schweigeminute für die Verstorbenen im Kampf für eine neue Welt wurden die Jurymitglieder vorgestellt. Die Jurymitglieder, die in diesem Jahr am GKSF teilnahmen, waren Devrim Kavallı, Alev (Umuda Haykırış) und Emre Kaya in der Rubrik Musik; Ali Rıza Orman, Kenan Taşkesen und Sibel Kavak in der Rubrik Gedichten; Niyazı Kılıç und Birgül Karakaya in der Rubrik Volkstänze.
Neben den Wettbewerbsteilnehmer*innen traten Ali Jiyan, S. Castro, die Gökkuşağı Theatergruppe, der Yetiş Yalnız Jugendchor und die Trommel- und Zurnagruppe als Gastkünstler*innen auf. Der Yetiş Yalnız Jugendchor erinnerte an den Beitrag von Yetiş Yalnız, einem Ehrenmitglied der YDG, zum Jugendkampf im Bereich der politischen und revolutionären Kunst und Kultur während der Jahre, in denen er in Europa kämpfte, sowie an seinem Kampf in den Bergen von Dersim, und sang zu diesem Anlass die Werke von Yetiş Yalnız. Der politische Rapper S. Castro teilte mit dem Publikum verschiedene Rap-Werke mit Texten, die die Probleme und Widersprüche unterdrückter Gesellschaften, die durch faschistische Angriffe massakrierten Menschen und den Kampf der Völker zum Inhalt hatten. Die Gökkuşağı Theatergruppe, die im Rahmen von ATİK ihre Arbeiten fortführen, führte im ersten Akt ein Theaterstück auf, in dem es um Folter, Vergewaltigung und die Angst und den Mut ging, die ein revolutionärer Gefangener in diesem Rahmen erleben kann, und im zweiten Akt das Leben einer Frau, die von ISIS versklavt und dann von der Guerilla befreit wurde. Ali Jiyan hingegen brachte das junge Publikum mit seinen Tanzliedern zum Jubeln, nachdem er Lieder der kurdischen Kultur und des Kampfes der Geografie Kurdistan aufgeführt hatte. Die Trommel- und Zurnagruppe brachten mit ihrem Rhythmus und ihrer Melodie die Massen zusammen, die Schulter an Schulter getanzt haben. Darüber hinaus wurde die Theateraufführung, die das in Rojava kämpfende Armenische Bataillon Nubar Ozanyan für Palästina vorbereitet hatte, auf die Leinwand projiziert und gezeigt.
YDG-Mitglieder und ihre Freund*innen, die aus verschiedenen Teilen Europas zusammenkamen, inszenierten ihre Werke im Rahmen des alternativen Kunst- und Kulturverständnisses einer alternativen Welt. Die teilnehmenden Kinder erhielten Medaillen ohne Platzierung. Vertreter*innen von verschiedenen Jugendorganisationen wie Rebell, Kommunistischer Aufbau, Freie Deutsche Jugend, Young Struggle und Neue Demokrat*innen Jugend hielten auf dem Festival Reden.
Die Rede des Ko-Vorsitzenden der YDG – Neuen Demokratischen Jugend begann mit einem Grußwort. In seiner Rede erwähnte er die Kriege, Besetzungen und den Kampf der Völker in Palästina, Rojava, der Ukraine und mehr. Darüber hinaus zeigte er die Stellvertreterkriege auf, die die imperialistischen Mächte mit der Politik des „Teile und Herrsche” führen, um ihre Profite zu steigern, sowie die Kriege und Besetzungen, die sie direkt führen, wie in der Ukraine. Parallel dazu betonte er die militaristische Politik, die in der Gesellschaft von den Schulen bis zu den Arbeitsplätzen, von den Straßen bis zu den Häusern, von den Medien bis zur Kunst und Kultur vor allem in Europa bewusst verbreitet werden. In der Rede wurde zuletzt die Bedeutung des Jugend-, Kunst- und Kulturfestivals, das von der YDG regelmäßig organisiert wird, um das revolutionäre Verständnis von Kunst und Kultur unter der Jugend zu verbreiten, erneut hervorgehoben.
In der Rede des Ko-Vorsitzenden der ATİK – Konföderation der Arbeiter*innen aus der Türkei in Europa, wurde zunächst die Bedeutung der revolutionären Kunst und Kultur in der Jugendarbeit betont. Nach den folgenden Aussagen wurde auf den gerechten Kampf aufmerksam gemacht: „Zehntausende, Hunderttausende von Menschen sterben jeden Tag auf der Welt. Zehntausende von Kindern sterben jeden Tag an Hunger, unzureichender und ungesunder Ernährung und mangelnder Behandlung. Tausende von Menschen sterben jeden Tag durch „Arbeitsunfälle”. Tausende von Frauen sterben an Unterernährung, Krankheiten und schlechten Lebensbedingungen. Hunderte oder Tausende werden durch männliche Gewalt getötet oder zum Sterben gezwungen. Arbeitslosigkeit, Armut und Lebenshaltungskosten verschlechtern nicht nur die Lebensbedingungen. Sie vermindern die Lebensbedingungen, die Lebensqualität und die Wertvorstellungen, bringen Verzweiflung über die Zukunft und eine Zunahme gesundheitlicher und psychischer Probleme mit sich. Das kapitalistische Kapital und seine Regierungen, die ihre Existenz sichern wollen, indem sie die Wirtschaftskrise, in der sie sich befinden, hinausschieben, verstärken ihre Angriffe auf die Arbeiter*innenklasse und die Werktätigen und versuchen, einen großen Teil der Kosten der Krise den Arbeiter*innen und Werktätigen aufzubürden, um die Einheit der Arbeiter*innen und Werktätigen zu brechen.”
In ihrer Rede hob Yeni Kadın (Neue Frau) insbesondere die Situation von Frauen in Kriegen hervor und verwendete folgende Worte: “Der Ehrgeiz der imperialistischen Mächte, die ganze Welt zu beherrschen, und ihr Wunsch, die Energieressourcen zu kontrollieren, ist die Hauptursache für die Kriege, die Gewalt und die Zerstörung, die wir erleben. Die durch den Krieg geschaffene Gewalt und Feindschaft macht jeden Teil der Welt zu einem Schlachtfeld und jeden Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, zu einem Ziel des Krieges. Wenn der Militarismus den Menschen betrachtet, will er einen Krieger. Das ist der heterosexuelle Mann, und er will auch eine heterosexuelle Frau, die er als diejenige konstruiert, die ihn gebiert, umsorgt und ernährt. Eine behinderte Person oder LGBTI+ hingegen passen nicht in die Formen des Militarismus, des kriegerischen Mannes und der Frau, die ihn gebiert, pflegt und ernährt.”
Im letzten Teil wurden die Preise für die Erstplatzierten vergeben, die sich aus den vorgeführten Arbeiten ergaben. Zunächst bedankte sich der Vorstand der YDG – Neuen Demokratischen Jugend bei allen jungen Menschen, die einen Beitrag geleistet haben, und bei den Freund*innen, die diese Arbeit unterstützt haben. Die Erstplatzierten wurden wie folgt bekannt gegeben:
In der Rubrik Gedichte: Cenk Ulaş (Frankfurt) erreichte den ersten Platz, Berfin Barak (Duisburg) den zweiten und Şevin Negüzel (Frankfurt) den dritten. In ihren Reden betonten die Jurymitglieder der Rubrik Gedichte, dass dieses Festival eine Vorreiterrolle für junge Menschen spielen soll, um weitere fortschrittliche Schritte zu machen.
In der Rubrik Musik Solo: Mehmet Ali Demirdağ (Stuttgart) erreichte den ersten Platz, Uğur Pektaş (Frankreich) den zweiten und Roni Mohammad (Frankfurt) den dritten.
In der Rubrik Musikgruppe: Die KAGEF Erbane Gruppe (Frankfurt) erreichte den ersten und Koma Cigerxwin (Nürnberg) den zweiten Platz. In der Rede der Jurymitglieder in der Rubrik Musik wurden die Rolle der Frauen in der revolutionären Kunst und Kultur und der Beitrag junger Frauen hervorgehoben.
In der Rubrik Volkstänze: Die Frankfurt AKM Volkstanzgruppe (Frankfurt) erreichte den ersten Platz und die KAGEF Volkstanzgruppe (Frankfurt) den zweiten Platz. Beide Gruppen betonten, wie wichtig und erfreulich die Teilnahme am Jugend-, Kunst- und Kulturfestival ist.
Schließlich wurde der Yetiş-Yalnız-Sonderpreis, mit dem eine Person oder eine Situation ausgezeichnet wird, die im letzten Jahr des Kampfes in den Vordergrund getreten ist, in diesem Jahr an Eren Keskin verliehen, die seit mehr als 30 Jahren für Menschenrechte, Pressefreiheit, LGBTI+, Frauenrechte und die Rechte aller Minderheiten kämpft und in diesem Rahmen bis dato vielfältigem Druck ausgesetzt ist.