YDG | 18 – 06 – 2013 | In der vergangenen Woche hat Erdogan mit einigen Gruppen und Künstlern Gespräche geführt und es wurde auch über eine Volksabstimmung nachgedacht. Am vergangenen Samstag, dem 15. Juni, hat Erdogan in Ankara seine „2. Wahlkampfveranstaltung“ abgehalten. Unter anderem hatte seine Rede auch die aktuellen Ereignisse in der Türkei. Mal eine ganz andere Sicht hat er den Medien präsentiert. Er nennt die Demonstranten „Capulcu“ (Plünderer) und unterstellte gegenstandlose Behauptungen, es gleicht einer Hetzjagd: Die Demonstranten würden Frauen mit Kopftüchern belästigen. Die internationalen Medien seien unzuverlässig. Man werde sich an den Wahlurnen wieder sehen. Der Taksim-Platz gehöre nicht ein paar illegalen Gruppen; „morgen ist dieser Platz oder er ist leer; ansonsten die Sicherheitskräfte wissen, wie sie den Platz leer bekommen“.
Am selben Tag hat auch die Taksim-Plattform mehrheitlich entschieden diesen Widerstand fortzuführen und dies auch so verkündet. Ab 20:00 Uhr desselben Abends brachte sich die Polizei in Stellung und begann nach einer kurzen Warnung den Platz zu stürmen. Um 20:30 Uhr sollte ein Konzert stattfinden. Zum Zeitpunkt des Angriffs der Polizei befanden sich dort mehrere tausend Menschen, darunter auch ältere Menschen und Kinder. Auch die GRÜNE-Politikern Claudia Roth war unter den Demonstranten. Sie erklärte: „Das ist wie im Krieg. Die jagen die Leute durch die Straßen und feuern gezielt mit Tränengas-Granaten auf die Menschen“
Bei diesem präzise vorbereiteten Angriff hat die Polizei zunächst die Menschen auf dem Taksim-Platz mit dem Einsatz von Wasserwerfern vertrieben und stürmte in den Park. Unter Einsatz von Wasserwerfen, Tränengas, Schockgranaten und Gummigeschossen wurde das Camp aufgelöst. Gleich einer Hetzjagd wurden die flüchtenden Menschen gejagt und niedergeprügelt. Auch die Zufluchtspunkte, wie das Divan-Hotel, wurden zu Zielen des brutalen Angriffs der Türkei. Selbst Ärzte wurden an Ihrer Arbeit verhindert. Es werden Gas-Granaten durch die Polizei in Wohnungen und Krankenhäuser geworfen.
Auch wenn das Camp im Gezi-Park nicht mehr in der Hand der Demonstranten ist, das Volk hält den Wiederstand aufrecht. Nach dem Angriff auf den Gezi-Park gingen zehntausende Menschen auf die Straße und blockierten Straßen. Auch die großen Gewerkschaften schlossen sich dem Widerstand an und riefen zum General-Streik aus. Es herrscht ein Chaos auf den Straßen immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten. Jede Art von Widerstand führt unmittelbar zu einem Angriff der Polizei und unzähligen Verhaftungen. Etliche Menschen werden vermisst. Provokateure der Polizei schleichen sich in die Gruppen der Demonstranten und lassen es immer wieder eskalieren.
Auch die Jugendbewegung von Erdogan mischt mit. Mit der Hilfe der Polizei greifen sie wahllos in den Mengen Menschen mit Messern an.
Wie Erdogan ist auch der Gouverneur Istanbuls Hüseyin Mutlu der Wahrheit des Widerstandes vollkommen fremd, in seiner Erklärung behauptet er, dass sich die Mehrheit der Demonstranten freiwillig nach der Warnung der Polizei zurückgezogen hätten und nur eine marginale Gruppe hätte der Polizei Widerstand geleistet und ignoriert die Massenbewegung auf den Straßen.
Es gibt bereits 4 Tote in der Widerstandsbewegung, Abdullah Cömert, Mehmet Ayvalitas, Irfan Tuna und Ethem Sarisülük. Bei der Autopsie von Ethem Sarisülük wurde eine Kugel in seinem Kopf gefunden und das obwohl laut den türkischen Medien nur Gummigeschossen verwendet wurden. Noch nicht einmal seiner Beerdigung wurde Respekt gezeigt. Die Polizei und die türkische Armee machte die Straße dicht, sodass der Leichnam nicht wegtransportiert werden konnte. Auch nach mehreren Versuchen durch die Angehörigen mit den Sicherheitskräften zu reden, zeigten weder Polizei noch Armee Einsicht. Dieses Verhalten zielt auf eine Provokation der Lage. Aber die Beerdigung trotz der Eingriffe der Sicherheitskräfte durchgeführt und anschließend fand auch eine Gedenkfeier für Ethem statt.
Der Widerstand geht weiter. In vielen Städten sind die Menschen auf der Straße und versuchen Ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Die Polizei greift jedoch ständig unter Verwendung von Tränengas-Gasgranaten und Gummigeschossen ein. Es erfolgen ständig verhaften.
Wir, die YDG-Neue Demokratische Jugend, unterstützen den organisierten Widerstand. Wir missbilligen den staatlichen Terror gegen das Volk.
Takim gehört uns! Istanbul gehört uns!
Hoch die internationale Solidarität!
Istanbul, das ist Mord – Widerstand an jedem Ort!
Gegen das Kapital, Taksim ist überall!
YDG – Neue Demokratische Jugend
17 – 06 – 2013