YDG | 08 – 06 – 2013 | Drei Tote hat es bereits in Istanbul, Ankara und Antakya gegeben. Mehmet Ayvalitas, 20 Jahre alt, wurde im Stadtteil Ümraniye-Istanbul durch ein Auto überfahren und verlor sein Leben. Abdullah Cömert war ein 22-jähriger Arbeiter aus Antakya. Er wurde Montagnacht von der Polizei erschossen. Ethem Sarisülük, 26 Jahre alt, wurde durch einen Schuss in den Kopf schwer verletzt und erlitt den Hirntod im Krankenhaus. Er starb am 13. Juni im Krankenhaus. Über 4.000 Menschen sind verletzt, wovon laut sozialen Netzwerke und Medien an die 50 im kritischen Zustand sind.
Am 31. Mai ging es um die Welt- im Gezi-Park wurde eine Gruppe von einigen hundert Demonstranten mit barbarischer Gewalt durch die Polizei niedergeschlagen. Das Volk in der Türkei blieb demgegenüber nicht tatenlos. Am selben Abend versammelten sich mehrere Tausend Demonstranten aus Solidarität im Gezi-Park. Ab diesem Moment ging es nicht mehr nur um den Umbau des Parkes in ein Einkaufszentrum. Das Volk hat hier seine erste kollektive Haltung seit der 68er Bewegung gezeigt. Die Bewegung richtet sich mit den Slogans „Istifa Tayip/Rücktritt Tayip“ gegen die bisher geführte Politik des türkischen Staates.
Dieser Widerstand wird durch große Teile des Volkes aktiv Mitgetragen. Mittlerweile, am 11.Tag, haben sich die Widerstände im ganzen Land verteilt. Die Nachrichten von tausenden von Demonstranten auf den Strassen verbreiten sich auf der ganzen Welt. Beginnend mit Istanbul, Ankara und Izmir sind in nahezu allen Großstädten und Provinzen in der Türkei Aufstände. Auch wenn die türkischen Medien diese Widerstände ignorieren, weiß die ganze Welt vor allem über die sozialen Netzwerke, welchem staatlicher Terror die Demonstranten ausgesetzt sind. Auch Versuche durch den Staat diese Verbindung zu unterbrechen, konnten sie durch die Durchhaltekraft der Aufständischen überwunden werden.
Die türkische AKP-Regierung zeigt mit ihrem Vorgehen gegen diesen Widerstand ihr wahres Gesicht. Wasserwerfer und Pfefferspray sind in Istanbul nach 11 Tagen Widerstand schon Normalzustand. Mittlerweile werden auch unbeteiligte Bürger in ihren Häusern über ihre Balkone mit „Gasbomben“ angegriffen. Der türkische Staatsterror kennt keine Grenzen. Es ist die Rede von mehr als 4000 Verletzten Menschen in verschiedenen Städten. Es herrscht ein akuter Versorgungsengpass. Jede Nacht werden es mehr Verletzte. Die türkische Polizei schreckt nicht davor zurück mit „Gasbomben“ und sogar laut sozialen Netzwerk scharfer Munition zu schießen.
Das ist die Spitze des Eisbergs der vergangenen Tage. Der Staatsterror und die brutale Vorgehensweise des türkischen Staates gibt es nicht nur seit dem Gezi-Park Widerstand. Besonders das Volk in der Türkei und Kurdistan kennen diesen staatlichen Terror zu gut. Auch die Widerstände, wie gegen den Bau von Atomkraftwerken, die Zerstörung von ganzen Landschaften und verschiedenen Bauvorhaben der AKP Regierung, die nur der Profitsteigerung von imperialistischem Kapital dient, wurden in dieser Weise zerschlagen. Der Gezi Park ist wieder der Beweis für den unkontrollierten Angriff des türkischen Staates auf sein eigenes Volk und den Morden an seinem eigenen Volk. Jede Hoffnung auf eine Änderung des politischen Kurses oder einer Demokratiesierung des Staates ist wieder einmal vergeblich.
Der Tag (11. Juni) begann um 10:59 Uhr (11:59 Uhr türkische Zeit) mit der Presseerklärung des Gouverneur von Istanbul Hüseyin Avni Mutlu. Er erklärte, dass in die Demonstrationen weder auf dem Taksim-Platz noch im Gezi-Park eingegriffen wurde, es wurden lediglich ein paar Plakate und Bilder entfernt und das Vorgehen sei beendet.
Nach der Auffassung der faschistischen Türkischen Regierung wurde die Eskalation durch die Demonstranten durch Angriffe mit Molotow-Coctails provoziert. Doch die ausländischen und türkischen unabhängigen Medien und Augenzeugen sind sich einig: das war eine von der Polizei gespieltes Schauspiel.
Doch die Nachrichten aus den sozialen Medien besagten was anderes. Um 6:30 Uhr (7:00 Uhr türk. Zeit) begann die Polizei den Taksim-Platz zustürmen. Die Demonstranten waren innerhalb von wenigen Minuten von Gasbomben umgeben. Die Polizei rückte mit Wasserwerfern an und brachte sie in Position. Woraufhin die Demonstranten die Barrikaden verstärkten. Mehrere Stunden wird um den Platz gekämpft. Die Demonstranten haben mit Menschenketten und Sitzblockaden gegen die Polizei und ihre Wasserwerfer gehalten. Am Platz eskalierte es mehrmals an diesem Dienstag. Die Polizei setzt Gummigeschosse ein. Es wurden Demonstranten am Platz verletzt und verhaftet. Es brennten nicht nur die Barrikaden, sondern auch Fahrzeuge, darunter auch von der Polizei.
Alle Verfolger der sozialen Medien hielten den Atem an und verfolgten die Geschehnisse und versuchten weitere Menschen zu mobilisieren. Stunde um Stunde rückten mehr Demonstranten an. Am Nachmittag wurde schon in vielen anderen Städten zu Demonstrationen aufgerufen, unter anderem in Ankara-Izmir-Denizli-Manisa-Adana etc. Der Abschluss des Nachmittags waren die Berichte über 73 verhaftete Anwälte. Neben den Demonstranten und Journalisten waren sie nun das Zeil der AKP-Regierung.
Am Abend war der Taksim-Platz verloren. Doch die Demonstranten werden nicht aufgeben. Es marschieren Massen in Richtung des Taksim-Platzes. Der Gezi-Park wurde ebenfalls angegriffen. Es gibt eine Vielzahl von Verletzten. Die Zelte wurden mit Polizeigewalt abgerissen. Der Widerstand geht im Gazi weiter. Bis nach Mitternacht blockierten an die 60.000 Demonstranten die Autobahn am Gazi.
Während die faschistische türkische Regierung den Taksim-Platz für die Demonstrationen von Arbeitern, besonders für den 1.Mai, 6.Mai und 18.Mai, verbietet, zieht es die Massen mit den linken und demokratischen Kräften in der ersten Reihe immer wieder auf den Platz. Der Gezi-Park bildet den Abschluss einer Geschichte, deren Wurzel bis auf den 1. Mai 1977 zurück gehen. Wieder einmal wurde der Platz in Blut getränkt und der Treffpunkt der Ausgebeuteten.
Wir, als Neue Demokratische Jugend (YDG), sind gegen die Ausbeutung der Natur und des Lebensraumes des Volkes in der Türkei und werden mit all unserer Kraft diesen Widerstand unterstützen und rufen die Öffentlichkeit auf sich anzuschließen. Widerstand wächst in Istanbul und der organisierte Kampf gegen den faschistischen türkischen Staat ist entscheidend für die Verteidigung unserer Grundrechte.
Lasst uns den organisierten Kampf stärken und den Widerstand in die Zukunft tragen!
ES LEBE DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!
NIEDER MIT DEM IMPERIALISMUS; FASCHISMUS UND JEDER ART VON REAKTIONISMUS!
TAKSIM GEHÖRT UNS, ISTANBUL GEHÖRT UNS!
YDG – Neue Demokratische Jugend
14. Juni 2013